Mein eigenes Balkonkraftwerk – Schritt für Schritt zur Sonnenenergie
Ein Erenja-Mitarbeiter berichtet über seine Erfahrungen mit der Auswahl, der Anschaffung und der Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks:
Anfang 2024 stand für mich fest: Ich will selbst Strom erzeugen. Keine Riesenanlage, kein kompliziertes Bauprojekt, sondern ein Balkonkraftwerk. Eine einfache, sinnvolle Lösung für mein Zuhause.
Ich wohne in einer Doppelhaushälfte mit einer freistehenden Garage. Das Dach zeigt direkt nach Süden – ein Glücksfall. Die Sonne scheint dort den ganzen Tag drauf. Besser geht’s kaum. Und trotzdem war der Weg vom Entschluss bis zur fertigen Anlage nicht ganz ohne Überraschungen.
Warum überhaupt ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk – oder steckerfertige PV-Anlage – ist eine kleine Photovoltaikanlage, die Strom direkt ins eigene Hausnetz einspeist. Man braucht nur ein bis zwei Module, einen Wechselrichter und eine Steckdose. Einfach gesagt: Strom erzeugen, einstecken, selbst verbrauchen.
In Deutschland darf ein solches System derzeit maximal 800 Watt einspeisen. Ich habe mich für eine Anlage mit 600 Watt Wechselrichterleistung entschieden – das liegt gut im Rahmen und deckt einen spürbaren Teil meines Eigenbedarfs ab.
Seit dem Start Anfang 2024 hat meine Anlage bereits rund 800 kWh Strom produziert. Und dass, obwohl sie "nur" 600 Watt einspeist. Das zeigt: Auch eine kleine Anlage kann über das Jahr hinweg richtig was bringen.
Der Auswahlprozess
Ich dachte anfangs, ich bestelle einfach ein Set und steck’s ein – fertig. Weit gefehlt. Je tiefer ich in die Materie einstieg, desto mehr Fragen kamen auf: Welche Module sind gut? Welcher Wechselrichter ist zuverlässig? Was muss ich bei der Anmeldung beachten? Und: Welcher Anbieter liefert Qualität – und kein Billigzeug?
Ich verglich verschiedene Anbieter – von großen Versandhändlern über Baumärkte bis hin zu spezialisierten Shops. Am Ende entschied ich mich für einen Anbieter, der in unterschiedlichen Testberichten weit vorne mit dabei war. Dort hatte ich das Gefühl, dass nicht nur der Preis stimmt, sondern auch die Technik und die Beratung.
Errichtung: Kleiner Schockmoment – und Hilfe vom Nachbarn
Als die Spedition kam, war ich gespannt – und dann ehrlich gesagt ziemlich überrascht. Die Module waren riesig. Ich hatte Bilder gesehen, Maße gelesen – aber als ich dann vor diesen 1,75 x 1,13 Meter großen Glasflächen stand, musste ich erstmal schlucken.
Allein bekam ich sie nicht aufs Garagendach. Also klingelte ich beim Nachbarn. Zum Glück war er spontan zur Stelle – zu zweit hievten wir die Module auf das Dach und richteten sie mit dem Neigungssystem aus.
Das Montageset von Green Solar war durchdacht. Mit etwas Geduld, einer Ratsche und ein paar Betonplatten zur Beschwerung saßen die Module sicher. Den Wechselrichter montierte ich zwischen den Modulen, die Kabel klickten sauber mit den MC4-Steckern ein. Alles fühlte sich robust und hochwertig an.
Das Anschlusskabel führte ich durch eine wetterfeste Durchführung zur Außensteckdose an der Garagenwand.
Monitoring – ohne WLAN, dafür mit smarter Steckdose
Mir war es nicht so wichtig, eine App vom Wechselrichter zu nutzen oder laufend Daten in der Cloud zu sehen. Stattdessen habe ich mich für eine smarte Steckdose mit Verbrauchsmessung entschieden. Damit sehe ich jederzeit, wie viel Strom eingespeist wird – direkt auf dem Smartphone. Einfach, übersichtlich, völlig ausreichend für meinen Bedarf.
Die Steckdose zeigt Tages-, Wochen- und Gesamtverbrauch an. So konnte ich nach und nach sehen, wie sich die Erträge entwickeln – ohne Technik-Overkill.
Inbetriebnahme: Einstecken und los

Der erste Moment war unspektakulär – aber bedeutungsvoll. Ich steckte den Schuko-Stecker in die Steckdose. Kein Summen, kein Surren – aber nach ein paar Minuten zeigte die smarte Steckdose: 543 Watt Einspeisung bei voller Sonne.
Ich grinste. Der Strom kam von meinem Dach – und floss direkt in mein Haus. Das Gefühl, selbst Energie zu erzeugen, war überraschend stark. Fast schon stolz.
Anmeldung: Pflicht, aber machbar
Netzbetreiber:
Ich meldete die Anlage bei meinem Netzbetreiber über ein Online-Formular an. Seriennummern, Wechselrichterdaten, Leistungswerte – alles lag dem Set von Green Solar schon bei. Ich musste nur noch ein paar Felder ausfüllen und die Unterlagen per E-Mail senden. Zwei Wochen später kam die Bestätigung.
Marktstammdatenregister (MaStR):
Die Registrierung im MaStR war etwas mühsamer, weil die Plattform nicht besonders benutzerfreundlich ist. Aber nach etwa 30 Minuten hatte ich alles eingetragen: Betreiber, Standort, technische Daten, Betriebsart. Die Bestätigung kam per Mail – und damit war auch dieser Schritt erledigt.
Erträge & Zwischenfazit
Mittlerweile hat meine Anlage rund 800 kWh erzeugt – und das bei einer Einspeiseleistung von nur 600 Watt. In einem durchschnittlichen Haushalt entspricht das etwa einem Viertel bis einem Drittel des Strombedarfs. Ich nutze den Strom tagsüber, wenn die meisten Geräte laufen – vor allem für Waschmaschine, Spülmaschine, Router, Ladegeräte.
Die Ersparnis spüre ich. Aber noch wichtiger ist das Gefühl, selbst aktiv zu sein. Die Anlage läuft stabil, unauffällig – aber sie liefert. Jeden Tag.
Fazit: Balkonkraftwerk lohnt sich – wenn man den Strom clever nutzt
Die Investition in mein Balkonkraftwerk war absolut sinnvoll. Natürlich war nicht alles superleicht – die Module waren schwer, der Aufbau auf dem Dach anstrengend, und bei der Anmeldung braucht man Geduld. Aber unterm Strich ist es ein machbares Projekt – auch ohne Technikstudium.
Was ich anfangs unterschätzt habe: Man muss sein Verhalten ein Stück weit anpassen, um wirklich das Maximum rauszuholen. Das Balkonkraftwerk liefert tagsüber – also dann, wenn viele Geräte normalerweise gar nicht laufen. Seitdem achte ich darauf, bestimmte Dinge gezielt bei Sonne zu erledigen:
- Die Waschmaschine läuft jetzt vormittags oder am frühen Mittag, nicht mehr spätabends.
- Akkus lade ich tagsüber, nicht über Nacht.
- Auch der Geschirrspüler startet, wenn die Sonne scheint.
Diese Umstellung war kein großer Aufwand – aber sie macht einen echten Unterschied. Ich nutze mehr vom selbst erzeugten Strom direkt und muss weniger ins Netz einspeisen, was ohnehin nicht vergütet wird. So rechnet sich die Anlage schneller – und ich habe das gute Gefühl, meine Energie dann zu nutzen, wenn sie da ist.
Wenn es der Platz hergibt – sei es auf dem Balkon, am Gartenhäuschen oder wie bei mir auf der Garage – und man Strom selbst erzeugen kann, empfehle ich jeden ein Balkonkraftwerk.
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