Mit PV-Speicher Eigenstromverbrauch und Rendite erhöhen
Ernten, verbrauchen, einlagern und Übriggebliebenes später verzehren: Was bei Obst und Gemüse aus dem Garten prima geht, hat sich bei selbst erzeugtem Strom vom Dach bislang kaum gerechnet. Doch das ändert sich gerade: Mittlerweile gibt es PV-Speicher, die mehr Rendite erwirtschaften als sie kosten.
Unabhängigkeit von Strompreisen, die Freude daran, sich zu einem großen Teil selbst mit Strom zu versorgen oder die Faszination an der Technik: Das waren lange Zeit die Gründe, weshalb Hauseigentümer sich zur Solaranlage einen PV-Speicher angeschafft haben. Um Rendite ging es kaum, denn dafür waren die Speicher einfach zu teuer. Aber das ändert sich gerade. Die Photovoltaikanlage mit einem Speicher zu kombinieren, ist mittlerweile nicht nur erschwinglich, sondern zum Standard geworden. Rund eine halbe Million Speicherbatterien wurden zuletzt pro Jahr in deutschen Eigenheimen installiert, die meisten zusammen mit neuen Photovoltaikanlagen.
Mit PV-Speicher weniger Strombezug aus dem Netz und höhere Rendite
Die Kosten für Photovoltaik (PV) sind in den vergangenen Jahren rasant gefallen. Für eine Kilowattstunde (kWh) Strom aus einer neuen PV-Dachanlage kalkulieren Fachleute des Fraunhofer Institut für Solare Energie (ISE) heute nur noch 6 bis 14 Cent. Das ist etwa ein Drittel dessen, was der „Saft“ aus der Steckdose kostet. Wenn Sie Ihren selbst erzeugten Strom nutzen, sparen Sie also einen zweistelligen Centbetrag pro kWh. Den überschüssigen Strom ins öffentliche Netz zu verkaufen – also die Einspeisevergütung zu kassieren – bringt Ihnen nur knapp 8 Cent pro kWh.
Allerdings scheint die Sonne nicht immer genau dann, wenn im Haushalt Strom benötigt wird. Diese Zwischenzeit überbrückt ein Batteriespeicher. Der Strom, der tagsüber nicht verbraucht wird, kann damit gehortet und abends, nachts oder an wolkenverhangenen Tagen genutzt werden.
Mehr Eigenverbrauch und Autarkie mit Solar-Speicher
Wer auf dem Dach seinen eigenen Strom erzeugt, kann im Normalfall nur etwa 20 bis 30 Prozent davon direkt selbst nutzen. Doch mit einem PV-Batteriespeicher lässt sich der Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 50 Prozent steigern, mit zusätzlichen steuerbaren Verbrauchern wie Wärmepumpe oder E-Auto sogar auf bis zu 80 Prozent und mehr.
Auch der Grad der Autarkie wächst mit einem PV-Speicher. Üblicherweise können Haushalte übers Jahr nur etwa 20 und 40 Prozent ihres Strombedarfs mit der eigenen Sonnenernte decken, denn abends und nachts müssen sie weiter Strom aus dem Netz beziehen. Doch mit einem PV-Speicher lässt sich die Autarkie in den Sommermonaten, je nach Speicherkapazität und Verbrauchsverhalten, auf 50 bis 90 Prozent steigern. Vollständige Autarkie ist aber oft nicht möglich, weil dafür im Winter die PV-Erzeugung einfach zu gering ist.
Lohnt sich ein Batteriespeicher für PV-Anlagen?
Ein Speicher macht sich schneller bezahlt, wenn seine Kapazität regelmäßig ausgeschöpft wird. An einem durchschnittlichen Tag sollte er tagsüber möglichst weit aufgeladen werden und sich über Nacht wieder entladen. Gut ausgelegte Systeme bringen es so auf 200 bis 250 vollständige Be- und Entladungen (Vollzyklen) im Jahr.
Experten zufolge arbeiten Batteriespeicher unterhalb von 600 bis 700 Euro pro kWh wirtschaftlich, dann bringen sie langfristig mehr Geld ein als sie kosten.
Ein 5-kWh-Solarspeicher sollte also höchstens 3.900 Euro (5 x 776 Euro) kosten. Kostet er weniger, ist er wirtschaftlich und Sie kommen damit schneller in die Gewinnzone. Einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit hat auch ein hoher Stromverbrauch.
Optimale PV-Speichergröße finden
Wie groß Ihr PV-Speicher sein sollte, hängt von der Höhe sowie vom Profil Ihres Stromverbrauchs ab und davon, wie groß die Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach ist. Gerade bei einem E-Auto oder einer Wärmepumpe sollte die Größe der Solaranlage mit Speicher individuell abgestimmt werden. Eine Faustregel besagt: Der PV-Speicher sollte in Kilowattstunden nicht viel größer sein als der Jahresstromverbrauch Ihres Haushalts in Megawattstunden (MW).
Wenn Sie also einen jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh (= 4 MW) haben, sollten Sie einen Solarstromspeicher mit nicht mehr als vier bis sechs Kilowattstunden anschaffen. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlage in Kilowatt (kW) muss außerdem mindestens gleich groß oder größer als die Speicherkapazität in kWh sein. Ist Ihre PV-Anlage zu klein, wird die Batterie zu selten gefüllt. Dauerhaft sehr hohe, aber auch sehr niedrige Ladestände können, so warnen einige Hersteller, die Lebenszeit von Speichern verkürzen.
Wie ist die Lebensdauer von Batteriespeichern?
PV-Speicher können je nach Hersteller und Nutzung eine lange Lebensdauer von bis zu 25 Jahren erreichen. Denn anders als die Akkus beim Elektroauto werden sie kaum beansprucht. Während selbst kleinere E-Autos eine Leistung von 100 kW oder mehr abrufen, bewegen sich die Leistungswerte von Heimspeichern meist zwischen 2 und 5 kW. Diese moderate Belastung trägt dazu bei, dass die modernen Lithium-Ionen-Akkus 5.000 bis 10.000 Ladezyklen durchhalten, bevor ihre Kapazität unter die kritische Grenze von 80 Prozent fällt. Einige Hersteller setzen diesen Schwellenwert auch bei 70 Prozent an.
PV-Speicher Aufstellungsort: Wo steht er am günstigsten?

Bei Speichern ist mit ca. 10 bis 20 Prozent Ladeverlusten zu rechnen. Dabei gilt: Je höher die Umgebungstemperatur, desto höher ist die Selbstentladung. Typischerweise werden die koffergroßen Solarspeicher daher im Keller oder draußen auf der Schattenseite des Hauses installiert. In Einzelfällen kommt auch der gedämmte Dachboden als Standort in Betracht.
Werden Batteriespeicher für PV-Anlagen gefördert?
Schon länger gibt es für den Einbau von Photovoltaikanlagen und Speichern keine direkten staatlichen Zuschüsse mehr. Die klimafreundliche Investition wird jedoch über das Programm „Erneuerbare Energien – Standard“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit zinsverbilligten Krediten gefördert.
Seit dem 1.1.2023 eingebaute PV-Anlagen unter 30 kWp sind zudem von der Umsatzsteuer (19 %) komplett befreit – Liefer- und Montagekosten dabei eingeschlossen. Dasselbe gilt auch für dem Einbau und die Nachrüstung von PV-Speichern.
Kann ich einen PV-Speicher nachrüsten?
Im Prinzip lässt sich fast jede Solaranlage nachrüsten. Allerdings ist dies häufig mit weiteren Kosten verbunden. Wenn Sie nicht von Beginn an geplant haben, Ihre Anlage durch einen PV-Speicher zu ergänzen, wird wahrscheinlich ein normaler Solar-Wechselrichter bei Ihnen im Einsatz sein, der nicht über die Anschlussmöglichkeiten für eine Speicherbatterie verfügt. Sie müssten dann den bestehenden Solar-Wechselrichter gegen einen Hybrid-Wechselrichter auswechseln. Oder Sie bauen zusätzlich zum Solar-Wechselrichter noch einen Batterie-Wechselrichter mit passendem Speicher hinzu.
Für wen zahlt sich ein PV-Speicher besonders aus?
Wenn Sie Strom hauptsächlich morgens und abends verbrauchen, dürfte sich ein Batteriespeicher schneller amortisieren, da Ihre Solaranlage in den Stunden wenig bis gar keinen Strom produziert. Besitzen Sie ein Elektroauto? In diesem Fall haben Sie schon einen großen mobilen Stromspeicher im Haus. Dann kommt es darauf an: Steht das Fahrzeug tagsüber zu Hause, sollte die Wallbox es gezielt in den Stunden laden, in denen die PV-Anlage Stromüberschüsse erzeugt. Ein zusätzlicher PV-Speicher ist in dem Fall nicht sinnvoll. Wenn Sie aber zum Beispiel Pendler sind und Ihr Auto erst abends oder nachts aufladen, wird es eher den Strom aus einem Solarspeicher brauchen. Allerdings umfasst die Speicherkapazität nur wenige kWh – damit kommt Ihr E-Auto nicht sehr weit. Den Speicher besonders groß zu dimensionieren, ist nur unter bestimmten Umständen sinnvoll.
Mehrere Angebote einholen
Auskunft über Effizienz, Lebensdauer und Preis der Systeme sowie über die ideale Dimensionierung des Solarspeichers geben Solarteure, Fachkräfte für Solartechnik oder geschulte Fachleute aus Elektrofachbetrieben. Als Hauseigentümer sollten Sie auf jeden Fall mehrere Angebote einholen.
Clever sparen mit Energiemanagement-System
Wenn Sie in das System aus PV-Anlage, Solarspeicher und Wallbox auch noch eine Wärmepumpe integrieren, machen Sie sich noch unabhängiger von Strom aus dem Netz. Dabei unterstützt Sie ein smartes Energiemanagement-System. Es vernetzt die PV-Anlage mit den steuerbaren Verbrauchern im Haushalt und hilft dabei, den Solarstrom vom Dach optimal an die Geräte zu verteilen. Die Software beeinflusst zum Beispiel die Ladung Ihres PV-Speichers so, dass Sie möglichst viel vom eigenen Strom nutzen können.
Auch kann überschüssige Solarenergie gezielt durch die Erhitzung des Wassers im Pufferspeicher einer Wärmepumpe gespeichert werden, wenn ansonsten alle Verbraucher im Haushalt mit Strom versorgt sind. So wird der eigene Solarstrom voll genutzt und der Bezug aus dem Netz gesenkt. Außerdem helfen Energiemanager-Apps durch die Visualisierung der Stromflüsse dabei, Erzeugung und Verbrauch stets im Auge zu behalten.
§ 14a: Welche neuen Vorgaben gelten für Batteriespeicher?
Seit 1. Januar 2024 müssen neue Batteriespeicher ab einer Leistung von 4,2 Kilowatt steuerbar sein. Durch eine geänderte Regelung im § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) erhalten die örtlichen Verteilnetzbetreiber damit die Möglichkeit, den Netzstrombezug der Batterien zu „dimmen“. Das Dimmen soll aber nur im Notfall erfolgen, wenn beispielsweise eine akute Überlastung des Verteilnetzes droht. Batteriespeicher dürfen zudem nur gedrosselt werden, wenn sie Strom aus dem Netz laden. Auf die Ladevorgänge bei PV-Überschuss oder auf das Entladen des Speichers darf der Netzbetreiber keinen Einfluss nehmen. Grundsätzlich sind PV-Speicher gut für die Energiewende, weil sie helfen, die Mengen an eingespeistem Solarstrom durch mehr Eigenverbrauch zu senken. So lassen sich Erzeugungsspitzen am Einspeisepunkt glätten und die Stromverteilnetze werden entlastet.
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