SoLaWi: vom Feld auf den Tisch

Parallel zum Begriff “solidarische Landwirtschaft” und der Abkürzung “SoLaWi” wird teilweise auch von “CSA” gesprochen. CSA ist die Kurzform von “Community Supported Agriculture”.

frische Lebensmittel aus der Region - SoLaWi

Schon mal was von SoLaWi gehört? Die Abkürzung SoLaWi steht für solidarische Landwirtschaft. Das Prinzip ist einfach: Als Verbraucher*in erhält man einen Ernteanteil von einem Hof in der Region und beteiligt sich im Gegenzug an den Kosten, die für den Hofbetrieb entstehen. Wie die solidarische Landwirtschaft genau funktioniert und alle weiteren wichtigen Fragen klären wir jetzt.

Wie funktioniert solidarische Landwirtschaft?

SoLaWi funktioniert eigentlich ganz einfach: Landwirt*innen aus der Region bauen Gemüse, Obst und Getreide auf ihrem Hof an. Die meisten SoLaWi-Höfe wirtschaften ökologisch. Oftmals stellen sie auch Milchprodukte her, verkaufen Fleisch oder backen Brot. Diese Lebensmittel werden bei der solidarischen Landwirtschaft nicht mehr über den Markt vertrieben, also weder im Supermarkt noch auf dem Wochenmarkt verkauft. Stattdessen beteiligen sich bei der SoLaWi Menschen aus der Region an den Kosten, die dem/der Landwirt*in für den Betrieb des Hofs entstehen – und erhalten dafür einen Ernteanteil. Ob Kürbisse und Äpfel im Herbst oder Spinat und Rhabarber im Frühjahr – so kommen Sie in den vollen Genuss frischer, saisonaler und auch regionaler Lebensmittel. Vom Feld direkt auf Ihren Tisch!

Vorteile für den Erzeugerhof:

  • keine Verschwendung: Auch krumme Möhren finden ein Zuhause
  • finanzielle Beteiligung an Kosten für den Hofbetrieb
  • Abnahmemengen können besser geplant und dementsprechend Produkte angebaut werden
  • freieres Wirtschaften unabhängig von Marktzwängen: Bedürfnisse von Menschen, Tieren und Ackerflächen werden beachtet
  • Erhalt von Arbeitsplätzen in der nachhaltigen Landwirtschaft
  • geteiltes Risiko bei Ernteverlusten, zum Beispiel durch Trockenheit oder Unwetter
  • Die Landwirt*innen freuen sich, wenn sie sehen, bei wem die Ernte landet

Vorteile für Verbraucher*innen:

  • frische, regionale und saisonale Produkte für Verbraucher*innen
  • nachhaltige, regionale Landwirtschaft wird gestärkt – die Umwelt dankt es uns
  • Gewissheit, woher die Produkte stammen: Jede*r kann sehen, wo Gemüse und Obst wachsen und wie Tiere gehalten werden
  • mehr landwirtschaftliches Wissen: Sie haben den Durchblick von der Aussaat bis zur Ernte
  • soziales Miteinander: Mithilfe auf dem Feld ist nicht zwingend, aber möglich
  • größere Produktvielfalt als im Supermarkt: SoLaWis bauen oft alte und samenfeste Sorten an

SoLaWi: Ab aufs Feld?

Muss ich wirklich mithelfen? Die einzelnen Betriebe handhaben den Einsatz der “SoLaWistas” unterschiedlich: Einige bitten darum, eine gewisse Anzahl an Einsätzen pro Jahr einzuhalten, bei anderen wiederum ist die Mithilfe komplett optional.

Die Kisten mit dem Ernteanteil können sich die Abnehmer*innen einmal in der Woche abholen.

Manche SoLaWis laden ihre Mitglieder auch dazu ein, auf dem Feld zu helfen. Viele Höfe bieten spezielle Mitmach-Tage an, in anderen Betrieben gibt es die Möglichkeit, regelmäßig die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Ernten, entkrauten oder sortieren. Ganz nach dem Motto: Viele Hände, schnelles Ende!

 

Bei der solidarischen Landwirtschaft entsteht also ein eigener, transparenter Wirtschaftskreislauf, der für alle Beteiligten leicht zu durchschauen ist. Natürlich erhalten Sie Kartoffeln, Birnen & Co. nicht umsonst, sondern müssen dafür einen monatlichen Betrag entrichten.

Einsatz auf dem Feld - wo kommt mein Gemüse her?

Was kostet solidarische Landwirtschaft?

Der Beitrag für die solidarische Landwirtschaft beläuft sich für die Teilnehmer*innen meist auf 50 bis 100 Euro im Monat. Die Mitgliederzahl ist begrenzt, in der Regel sind die SoLaWis auf 100 bis 150 Mitglieder ausgelegt.

Wer Mitglied der Versorgergemeinschaft werden möchte, beteiligt sich jeden Monat mit einer bestimmten Summe an den Kosten für den Erzeugerhof. Dieser Betrag setzt sich aus den Jahreskosten zusammen, die der landwirtschaftliche Betrieb jährlich verursacht. Bei der Jahreshauptversammlung erstellt der Erzeugerhof eine Kalkulation für das kommende Erntejahr und setzt auf dieser Basis einen Betrag für den Ernteanteil fest, den er an die SoLaWi-Gruppe weitergibt.  Durch die Vorfinanzierung teilen sich die Landwirt*innen die Risiken mit der Gruppe.

 

Da dieser Ernteanteil für jedes Erntejahr neu geschätzt wird, variiert die Summe. Auch folgende Faktoren spielen bei der Kostenermittlung eine Rolle: Welche Art von Lebensmitteln baut der Erzeugerhof an? Umfasst der Ernteanteil nur Kohl, Kartoffeln und Salat oder gibt es auch Beeren, Mangold, Lauch, Radieschen und noch mehr? Beinhaltet der Ernteanteil auch Produkte wie Fleisch oder Brot? All diese Faktoren wirken sich auf den monatlichen Betrag aus.

Wo finde ich einen SoLaWi-Hof in meiner Nähe?

Wer mehr über das Thema wissen oder direkt einen Aufnahmeantrag stellen möchte, kann sich auf der Webseite von www.solidarische-landwirtschaft.org umsehen. Hier gibt es nicht nur umfangreiche Infos rund um die solidarische Landwirtschaft, sondern auch eine interaktive SoLaWi-Karte. Im Erenja Versorgungsgebiet haben Sie beispielsweise auf dem Lindenhof in Gelsenkirchen , bei der SoLaWi Lippeauen in Selm-Bork , beim Hof Woeste in Lüdenscheid  oder bei Entrup 119 in Altenberge  die Möglichkeit, an einer Versorgergemeinschaft teilzunehmen.

Besonders in den letzten Jahren erfreut sich die solidarische Landwirtschaft immer größerer Beliebtheit. Immer mehr Menschen schätzen frische, gesunde Lebensmittel aus der Region und die aktive Teilnahme am landwirtschaftlichen Geschehen. Das führt dazu, dass manche SoLaWis bereits “voll” sind und eine Warteliste führen. Die gute Nachricht: Auf solidarische-landwirtschaft.org finden Sie auch eine Übersicht der SoLaWis in Gründung.

 

Fazit: ernten, teilen, wertschätzen

Bei der solidarischen Landwirtschaft geht es also nicht nur darum, dass jede Woche eine Kiste vom Hof in der Küche landet. Nicht nur die Höfe profitieren: Die Landwirt*innen teilen sich mit den Abnehmer*innen die Kosten und die Ernte ebenso wie die Verantwortung und das Risiko. Das Wichtigste, das Sie als Mitglied einer SoLaWi erhalten, ist vor allem Eins: die Sicherheit, woher die Produkte stammen.

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