Mit Mini-Solaranlage Strom erzeugen

Lässt sich Sonnenenergie auch ohne Fotovoltaik auf dem Dach nutzen? Absolut – und zwar über Kinderspielzeug, Lampen und Lichterketten hinaus. Haben Sie Terrasse oder Balkon, können Sie mithilfe einer Mini-Solaranlage eigenen Strom erzeugen und nutzen.

Mini-Solaranlage kurz erklärt

Solarmodule an modernem Neubau

Balkonkraftwerk, Mini-Solaranlage, Stecker-Solaranlage: All diese Begriffe bezeichnen eine Technik, mit der Sie Strom einfach selbst produzieren und sofort nutzen können. Dafür brauchen Sie keine Dachfläche, sondern nur eine Terrasse oder einen Balkon. Zur Anlage gehören in der Regel ein bis zwei Solarmodule sowie ein Wechselrichter. Die Anbringung oder Aufstellung der Module können Sie selbst übernehmen – ebenso wie den Anschluss an die Steckdose. Einen Elektroinstallationsbetrieb brauchen Sie dafür nicht.

Lohnt Solartechnik für den Eigengebrauch?

Solarmodule für Kleinanlagen bieten meist eine Leistung von je 350 bis 380 Watt; jährlich ergeben sich daraus 200 Kilowattstunden Strom. Die zulässige Anschlussleistung des Wechselrichters liegt bei 600 Watt: Wird das eingehalten, dürfen Sie auch zwei Solarmodule betreiben. Wie die Energieausbeute im Ganzen ausfällt, hängt vor allem vom Standort ab. Optimal sind Balkone auf der Südseite, auf die kein Schatten fällt, aber auch Gartenmauern oder Garagendächer sind gut geeignet. Je länger und intensiver die Sonneneinstrahlung, desto höher der Ertrag und desto niedriger die Kosten pro Kilowattstunde. Aber Achtung: Bisher haben finanziell attraktive Mini-Solaranlagen keinen Speicher. Maximalen Nutzen entfalten sie also nur dann, wenn Sie einen möglichst großen Teil der erzeugten Energie direkt verbrauchen.

Sonnenstrom für Jahrzehnte

Selbst im günstigsten Fall wird es mehr als zehn Jahre dauern, bis sich Ihre Investition rechnet. Das spricht aber nicht gegen die Anschaffung von Mini-Solaranlagen. Solarmodule mit Siliziumkristallen arbeiten in der Regel jahrzehntelang einwandfrei, und mit einer Herstellergarantie über mindestens 20 Jahre sind Sie auf der sicheren Seite.

Mini-Solarpanel im Garten

Montage und Anschluss der Solarmodule

Eine belastbare Befestigung ist Pflicht! Sie müssen gewährleisten, dass Ihre Solarmodule durch Wind oder Sturm weder beschädigt noch abgerissen werden können. Auch ein Herunterfallen durch das Eigengewicht ist auszuschließen. Hilfestellung leisten die Hersteller im Zuge der Bedienungsanleitung oder mit eigenen Montagesets. Wer den Aufwand scheut und kein Risiko eingehen möchte, lässt die Mini-Solaranlage doch vom Profi installieren.

 

Mit Blick auf den Anschluss sollten Sie keine Geräte mit offenen Kabelenden kaufen, weil Sie den Stecker rechtlich nicht selbst montieren dürfen. Wählen Sie daher ein steckfertiges Gerät, das den DGS-Sicherheitsstandard gewährleistet (DGS 0001:2019-10). Dann können Sie das Modul einfach mit einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose verbinden. Achtung: Die Verbraucherzentrale warnt ausdrücklich davor, für mehrere Solarmodule eine Schuko-Mehrfachsteckdose zu verwenden. Jedes Modul muss in einer fest installierten Steckdose angeschlossen werden!

Wichtig: Die Rücklaufsperre

Ihr Stromzähler muss mit einer sogenannten Rücklaufsperre ausgerüstet sein, dies erkennen Sie an dem Zahnrad-Symbol. Falls nicht, baut Ihnen der Netzbetreiber eine moderne Messeinrichtung mit dieser Schutzfunktion ein. Gut zu wissen: Nach Aussage der Verbraucherzentrale darf er Ihnen das nicht in Rechnung stellen!

Rücklaufsperre-Symbol

Mini-Solaranlagen zweimal anmelden

Mini-Solaranlage auf dem Grundstück

Mit einem Balkonkraftwerk sind Sie – so die Europäische Union – als Kleinerzeuger*in „nicht systemrelevant“. Dennoch müssen Sie Ihre Mini-Solaranlage anmelden, und zwar vor Inbetriebnahme beim lokalen Netzbetreiber und danach im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Gut zu wissen: Manche Anlagenhersteller übernehmen die beiden obligatorischen Anmeldungen gratis für Sie. Selbstanmelder*innen finden kostenlose Unterstützung auf der Plattform „machdeinenstrom.de“.  

Checkliste zur Mini-Solaranlage

  • Wer Solarmodule an Balkonbrüstung oder Hauswand befestigen möchte, muss Vermieter oder Eigentümergemeinschaft um Erlaubnis fragen.
  • Ein Speicher lohnt sich für diese Anlagen bisher nicht. Überlegen Sie vorab, wie Sie die erzeugte Energie optimal nutzen können.
  • Ihr Stromzähler muss eine Rücklaufsperre haben; andernfalls baut der Netzbetreiber eine moderne Messeinrichtung ein. Nach Aussage der Verbraucherzentrale darf er Ihnen das aber nicht in Rechnung stellen.
  • Achten Sie beim Wechselrichter auf die Konformitätserklärung gemäß VDE AR 4105. Ohne sie darf er nicht am Stromnetz genutzt werden.
  • Einige Kommunen wie Bottrop oder Gelsenkirchen sowie Regionalverbände bieten Zuschüsse zu Stecker-Solaranlagen an; den Antrag müssen Sie meist im Vorfeld stellen.

 

 

Noch mehr Infos zur Mini-Solaranlage …

… bieten Ihnen online unter anderem der Beitrag „Stecker-solar“ der Verbraucherzentrale, eine eigene Themenseite zur kleinen Fotovoltaik-Anlage bei der Stiftung Warentest und „Fragen und Antworten zu steckbaren Solar-Geräten“ der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie.

TIPP - Sie planen eine große Fotovoltaikanlage?

Erenja-Stromkund*innen können für diese Anschaffung eine Förderung in Anspruch nehmen. Schauen Sie mal rein ins Erenja-Förderprogramm!

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