Die SteverLandRoute durchs Münsterland
Die Route findet sich auch in den Navi-Apps Outdooractive und Komoot.
Die SteverLandRoute ist ein familienfreundlicher Pätkesweg mit vier Etappen. Auf rund 70 Kilometern folgt sie dem Flüsschen Stever, das schmucke münsterländische Ortschaften wie Nottuln, Senden, Lüdinghausen, Olfen und Haltern am See verbindet. Nahezu alle Orte haben einen Bahnhof und sind mit dem 9-Euro-Ticket erreichbar, ob mit dem eigenen Rad oder einem unterwegs gemieteten. Die SteverLandRoute wurde im Mai 2022, zwei Jahre nach ihrer Vollendung, eingeweiht, was sie immer noch zu einem Geheimtipp macht. Immer schön flach, ist die Strecke ideal für Genussradler*innen und Familien mit Kindern. Sie bietet eine geballte Portion Münsterland mit romantischen Wasserburgen, Mühlen, herrschaftlichen Höfen und wunderschönen von Menschen geschaffenen Parklandschaften. Denn wo sich heute Wiese, Weide, Acker und Wald abwechseln, waren früher einmal Moor und Sumpf. Wer beim Tagesausflug nur eine Etappe radelt, hat alle Zeit der Welt für Pausen, Naturerlebnisse und die Sehenswürdigkeiten am Wegrand. Auf der Homepage der SteverLandRoute gibt es zu allen Etappen mehr Infos.
Mit dem 9-Euro-Ticket auf die SteverLandRoute
Wenn Sie Angst haben, mit den Rädern nicht mitgenommen zu werden: Im Münsterland gibt es zahlreiche Fahrradverleihstationen.
Vom Bahnhof Nottuln-Appelhülsen sind es sechs Kilometer bis zum Startpunkt der ersten Etappe. Die Zugfahrt, zum Beispiel ab Gelsenkirchen Hbf. mit dem RE 42 (Ri. Münster) über Recklinghausen, Marl-Sinsen und Haltern am See, dauert keine Dreiviertelstunde. Wenn Sie Ihre Tour auf halber Strecke in Lüdinghausen starten, benötigen Sie ab Gelsenkirchen Hbf. (RE 42/RB 51) etwa eine Stunde. Die Radmitnahme für den ganzen Tag kostet extra: mit der App DB Navigator 3 Euro, am Automaten ist es teurer. Tipp: Steigen Sie an einem Bahnhof vor dem Hauptbahnhof ein und meiden Sie an Werktagen die Rushhour. Auch an Wochenenden können die Regionalzüge voller sein.
Weiße Flotte Baldeney: Maritimes Feeling auf dem Kanal
Videotipp: Die WDR-Lokalzeit hat eine Ruhrgebietsfamilie auf der Schiffstour begleitet.
https://www.facebook.com/wdrlokalzeitruhr/videos/1340128299434508/
Eines vorweg: Das 9-Euro-Ticket gilt nicht auf den Schiffen der Weißen Flotte Baldeney. Dennoch lohnt sich der Tagesausflug auf dem Rhein-Herne-Kanal vom Nordsternpark bis zur Marina oder zum Gasometer Oberhausen. Auf dem Rückweg einfach den Zug nehmen, um länger am Ziel zu bleiben. Auf Ihrer Schiffspassage werden Sie das Ruhrgebiet aus einer völlig neuen Perspektive erleben. Die 1914 eingeweihte Bundeswasserstraße verläuft quer durch den Emscher-Landschaftspark, das grüne Band der Metropole Ruhr. Früher war sie als Ruhrkohlekanal bekannt, heute werden hauptsächlich Öl, Glas, Schrott und andere Güter auf ihr transportiert. Zehntausende Schiffe aus aller Welt passieren den Rhein-Herne-Kanal jährlich – seit 2017 auch die „MS Kettwig“ der Weißen Flotte Baldeney. Davor gab es das maritime Ruhrgebietserlebnis nur einmal im Jahr: zur Extraschicht.
Zwischen Anfang Juni und Anfang Oktober pendelt das Fahrgastschiff mittwochs und samstags im kleinen Linienverkehr (dreimal am Tag) zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen. Auf seiner rund einstündigen Fahrt begegnet es schwerbeladenen Binnenfrachtschiffen, passiert Stadthäfen und fährt unter unzähligen Brücken hindurch. Bis OB-Kaisergarten braucht die „MS Kettwig“ eine Stunde. Mit einem Tagesticket können Sie auf der Bootstour zum Besuch des CentrO oder Sea Life einen Zwischenstopp einlegen. Von der Endstation Kaisergarten lohnt sich ein Abstecher zum fußläufigen Gasometer. Auf seiner Aussichtsplattform haben Sie einen herrlichen Blick über das Ruhr|gebiet bis ins Münsterland. Irgendwo da unten bahnt sich der Rhein-Herne-Kanal seinen Weg zurück nach Gelsenkirchen.
Zurück mit dem 9-Euro-Ticket
Falls Sie für den Rückweg nicht an den Fahrplan der Weißen Flotte (letzte Rückfahrt um 16:50 Uhr ab OB-Kaisergarten) gebunden sein möchten, nutzen Sie einfach Ihr 9-Euro-Ticket. Ab Neue Mitte Oberhausen bis Gelsenkirchen Hbf. braucht man mit Bus und Bahn rund 20 Minuten.
Das One-Way-Ticket für die Schifffahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal kostet 10 Euro für Erwachsene (ab 15 Jahre) und 5,50 Euro für Kinder (4 bis 14 Jahre). Um „Hop-On Hop-Off“ zu machen, benötigen Sie die Tageskarte (18 Euro /9 Euro). Online-Tickets für die Schiffspassage bekommen Sie auf der Buchungsplattform der Weißen Flotte. Die Anlegestellen im Überblick inklusive ÖPNV-Anbindung finden Sie hier.
Halden Hügel Hopping: Bergwandern mal anders
Die schönste Belohnung für Gipfelstürmer wartet ganz oben. Das ist in den Alpen nicht anders als im nördlichen Ruhrgebiet, wo der Bergbau eine Menge künstlicher Erhebungen hinterlassen hat. Ob Hochplateau, Tafel-, Spiralberg, Vulkan oder Spitzkegel, inzwischen hat die Natur die kunstvoll aufgehäuften Bergehalden zurückerobert. Touristiker haben sie mit ein paar natürlichen Hügeln zu einem einzigartigen Wandergebiet zusammengefasst und eine neue alpine Disziplin ausgeklügelt: das Halden Hügel Hopping.
Das 200 Kilometer lange Wanderwegnetz des nördlichen Reviers bietet neben spektakulären Ausblicken auch ein paar interessante Gipfelkunstwerke, wie Obelisk, Tetraeder, Himmelsobservatorium und Sonnenuhr. Der Landschaftspark Hoheward im Hertener Süden ist mit drei Halden der größte seiner Art in Europa. Er ist der Ausgangspunkt für zwölf Themenrouten, die man problemlos auf eigene Faust machen kann. Unterwegs informieren Tafeln über die Ära des Bergbaus, den Strukturwandel, die Industrienatur, die Ruhrgebietsstädte und ihre Menschen. Zu fast allen Themen bietet das Besucherzentrum Hoheward geführte Touren an, ob zu Fuß, per Planwagen oder Segway.
Das Besucherzentrum (Ewaldstraße 261, 45699 Herten) erreichen Sie:
- von Wanne-Eickel Hbf./Marl Mitte mit der Schnellbuslinie SB27, Zielhaltestelle „Bergwerk Ewald 1/2“,
- von Herten Mitte/Recklinghausen Süd Bf. mit der Buslinie 210, Zielhaltestelle Gelsenkirchener Straße.
Die Fahrplanauskunft der Vestischen Verkehrsbetriebe finden Sie hier.
Zur Heideblüte in den Naturpark Hohe Mark
Anreise per Bus ab Haltern am See Bf.: Buslinie 272 Richtung Hullern Ehrenmal nehmen, bis zur Haltestelle „Abzweig Haus Niemen“ (eine nach „Seehof“) fahren. Hier beginnt direkt die Heide.
Unweit des Halterner Stausees erstreckt sich in dünenähnlicher Landschaft das Naturschutzgebiet Westruper Heide. In einer der letzten großen Zwergstrauchheiden Westfalens wandeln die Besucher auf sandigen Pfaden durch Besenheiden, Sandmagerrasen und bizarre Wacholderhaine. Im August bis in den frühen September hinein blüht die Heide. Hätten Sie’s gewusst? Auch wenn die Heide ein wichtiger Lebensraum für heute seltene Pflanzen und Tiere ist – eine Naturlandschaft ist sie nicht. Die Heide entstand als Folge jahrhundertelanger landwirtschaftlicher Nutzung und der Rodung von Wäldern.
Der Verein Naturparkführer Hohe Mark e. V. bietet am Sonntag, den 7., 14., 21. und 28. August öffentliche Führungen an, Dauer: 1–1,5 Stunden, Treffpunkt: 15:00 Uhr am Heidehäuschen, Kosten: 5 Euro pro Person, Anmeldung per E-Mail an: h.kalfhues@hohemarkerleben.de oder telefonisch unter 02364 604194.
Bildnachweis:
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Heidrun Becker
Jennifer Kownatzki
Andre Ziegert