Mal kurz raus! Aus­flugs­ziele mit dem 9-Euro-Ticket ganz in der Nähe

Warum sich auf Sylt mit dem Jet­set langweilen, wo es doch auch schöne Aus­flugs­ziele mit dem 9-Euro-Ticket in unserer Region gibt? Malerische Burgen, maritimes Flair, blühende Heide und die Dosen­suppen von Andy Warhol warten ganz in der Nähe. Unsere Tipps für Ihren Kurz­trip allein, zu zweit oder als Familie.

Die Stever­Land­Route durchs Münster­land

Die Route findet sich auch in den Navi-Apps Outdooractive und Komoot.

Burg Vischering in Lüdinghausen

Die SteverLandRoute ist ein familien­freundlicher Pätkes­weg mit vier Etappen. Auf rund 70 Kilo­metern folgt sie dem Flüsschen Stever, das schmucke münster­ländische Ort­schaften wie Nottuln, Senden, Lüding­hausen, Olfen und Haltern am See verbindet. Nahezu alle Orte haben einen Bahn­hof und sind mit dem 9-Euro-Ticket erreichbar, ob mit dem eigenen Rad oder einem unter­wegs gemie­teten. Die SteverLandRoute wurde im Mai 2022, zwei Jahre nach ihrer Voll­endung, eingeweiht, was sie immer noch zu einem Geheim­tipp macht. Immer schön flach, ist die Strecke ideal für Genuss­radler*innen und Familien mit Kindern. Sie bietet eine geballte Portion Münster­land mit romantischen Wasser­burgen, Mühlen, herrschaftlichen Höfen und wunder­schönen von Menschen geschaffenen Park­land­schaften. Denn wo sich heute Wiese, Weide, Acker und Wald abwechseln, waren früher einmal Moor und Sumpf. Wer beim Tages­ausflug nur eine Etappe radelt, hat alle Zeit der Welt für Pausen, Natur­erlebnisse und die Sehens­würdigkeiten am Weg­rand. Auf der Home­page der SteverLandRoute gibt es zu allen Etappen mehr Infos.

Mit dem 9-Euro-Ticket auf die Stever­Land­Route

Wenn Sie Angst haben, mit den Rädern nicht mitgenommen zu werden: Im Münsterland gibt es zahlreiche Fahrradverleihstationen.
 

9-Euro-Ticket - online per QR-Code

Vom Bahn­hof Nottuln-Appelhülsen sind es sechs Kilo­meter bis zum Start­punkt der ersten Etappe. Die Zug­fahrt, zum Beispiel ab Gelsen­kirchen Hbf. mit dem RE 42 (Ri. Münster) über Reckling­hausen, Marl-Sinsen und Haltern am See, dauert keine Drei­viertel­stunde. Wenn Sie Ihre Tour auf halber Strecke in Lüding­hausen starten, benötigen Sie ab Gelsen­kirchen Hbf. (RE 42/RB 51) etwa eine Stunde. Die Rad­mit­nahme für den ganzen Tag kostet extra: mit der App DB Navigator 3 Euro, am Auto­maten ist es teurer. Tipp: Steigen Sie an einem Bahn­hof vor dem Haupt­bahnhof ein und meiden Sie an Werk­tagen die Rushhour. Auch an Wochen­enden können die Regional­züge voller sein.
 

 Slinky Springs to Fame, Spiralbrücke im Kaisergarten Oberhausen
Weisse Flotte auf dem Baldeney See
©Andre Ziegert - Gasometer Oberhausen bei Nacht

Weiße Flotte Baldeney: Maritimes Feeling auf dem Kanal

 Videotipp: Die WDR-Lokalzeit hat eine Ruhr­gebiets­familie auf der Schiffs­tour begleitet.
https://www.facebook.com/­wdrlokalzeitruhr/­videos/­1340128299434508/

Eines vorweg: Das 9-Euro-Ticket gilt nicht auf den Schiffen der Weißen Flotte Baldeney. Dennoch lohnt sich der Tages­ausflug auf dem Rhein-Herne-Kanal vom Nord­stern­park bis zur Marina oder zum Gasometer Ober­hausen. Auf dem Rück­weg einfach den Zug nehmen, um länger am Ziel zu bleiben. Auf Ihrer Schiffs­passage werden Sie das Ruhr­gebiet aus einer völlig neuen Perspektive erleben. Die 1914 eingeweihte Bundes­wasser­straße verläuft quer durch den Emscher-Landschaftspark, das grüne Band der Metropole Ruhr. Früher war sie als Ruhr­kohle­kanal bekannt, heute werden haupt­sächlich Öl, Glas, Schrott und andere Güter auf ihr trans­portiert. Zehn­tausende Schiffe aus aller Welt passieren den Rhein-Herne-Kanal jährlich – seit 2017 auch die „MS Kettwig“ der Weißen Flotte Baldeney. Davor gab es das maritime Ruhr­gebiets­erlebnis nur einmal im Jahr: zur Extra­schicht.

 

Zwischen Anfang Juni und Anfang Oktober pendelt das Fahr­gast­schiff mittwochs und samstags im kleinen Linien­verkehr (dreimal am Tag) zwischen Gelsen­kirchen und Ober­hausen. Auf seiner rund ein­stündigen Fahrt begegnet es schwer­beladenen Binnen­fracht­schiffen, passiert Stadt­häfen und fährt unter unzähligen Brücken hindurch. Bis OB-Kaiser­garten braucht die „MS Kettwig“ eine Stunde. Mit einem Tages­ticket können Sie auf der Boots­tour zum Besuch des CentrO oder Sea Life einen Zwischen­stopp einlegen. Von der End­station Kaiser­garten lohnt sich ein Abstecher zum fuß­läufigen Gasometer. Auf seiner Aussichts­plattform haben Sie einen herrlichen Blick über das Ruhr|gebiet bis ins Münster­land. Irgendwo da unten bahnt sich der Rhein-Herne-Kanal seinen Weg zurück nach Gelsenkirchen.

 

 

Zurück mit dem 9-Euro-Ticket

Falls Sie für den Rück­weg nicht an den Fahr­plan der Weißen Flotte (letzte Rück­fahrt um 16:50 Uhr ab OB-Kaiser­garten) gebunden sein möchten, nutzen Sie einfach Ihr 9-Euro-Ticket. Ab Neue Mitte Ober­hausen bis Gelsen­kirchen Hbf. braucht man mit Bus und Bahn rund 20 Minuten.

Das One-Way-Ticket für die Schiff­fahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal kostet 10 Euro für Erwachsene (ab 15 Jahre) und 5,50 Euro für Kinder (4 bis 14 Jahre). Um „Hop-On Hop-Off“ zu machen, benötigen Sie die Tages­karte (18 Euro /9 Euro). Online-Tickets für die Schiffs­passage bekommen Sie auf der Buchungsplattform der Weißen Flotte. Die Anlege­stellen im Überblick inklusive ÖPNV-Anbindung finden Sie hier.

© Jennifer Kownatzki - Bunte Totems auf der Halde Haniel in Bottrop
©Jennifer Kownatzki - Tetraeder - Halde Beckstraße in Bottrop
©Heidrun Becker - Tiger and Turtle - Halde Hildebrand Höhe in Duisburg

Halden Hügel Hopping: Berg­wandern mal anders

Die schönste Belohnung für Gipfel­stürmer wartet ganz oben. Das ist in den Alpen nicht anders als im nördlichen Ruhr­gebiet, wo der Berg­bau eine Menge künstlicher Erhebungen hinter­lassen hat. Ob Hoch­plateau, Tafel-, Spiralberg, Vulkan oder Spitz­kegel, inzwischen hat die Natur die kunst­voll aufgehäuften Berge­halden zurück­erobert. Touristiker haben sie mit ein paar natürlichen Hügeln zu einem einzig­artigen Wander­gebiet zusammen­gefasst und eine neue alpine Disziplin ausgeklügelt: das Halden Hügel Hopping.

Das 200 Kilo­meter lange Wander­weg­netz des nördlichen Reviers bietet neben spektakulären Aus­blicken auch ein paar interessante Gipfel­kunst­werke, wie Obelisk, Tetraeder, Himmels­observatorium und Sonnen­uhr. Der Land­schafts­park Hoheward im Hertener Süden ist mit drei Halden der größte seiner Art in Europa. Er ist der Ausgangspunkt für zwölf Themen­routen, die man problemlos auf eigene Faust machen kann. Unterwegs informieren Tafeln über die Ära des Berg­baus, den Struktur­wandel, die Industrie­natur, die Ruhr­gebiets­städte und ihre Menschen. Zu fast allen Themen bietet das Besucherzentrum Hoheward geführte Touren an, ob zu Fuß, per Plan­wagen oder Segway.

Das Besucherzentrum (Ewaldstraße 261, 45699 Herten) erreichen Sie:

  • von Wanne-Eickel Hbf./Marl Mitte mit der Schnell­buslinie SB27, Ziel­halte­stelle „Bergwerk Ewald 1/2“,
  • von Herten Mitte/Reckling­hausen Süd Bf. mit der Bus­linie 210, Ziel­halte­stelle Gelsen­kirchener Straße.

Die Fahr­plan­auskunft der Vestischen Verkehrs­betriebe finden Sie hier.

Halde Hoheward in Herten

Zur Heide­blüte in den Natur­park Hohe Mark

Westruper Heide in Haltern am See

Anreise per Bus ab Haltern am See Bf.: Bus­linie 272 Richtung Hullern Ehren­mal nehmen, bis zur Halte­stelle „Abzweig Haus Niemen“ (eine nach „Seehof“) fahren. Hier beginnt direkt die Heide.

Unweit des Halterner Stau­sees erstreckt sich in dünen­ähnlicher Land­schaft das Natur­schutz­gebiet Westruper Heide. In einer der letzten großen Zwerg­strauch­heiden West­falens wandeln die Besucher auf sandigen Pfaden durch Besen­heiden, Sand­mager­rasen und bizarre Wacholder­haine. Im August bis in den frühen September hinein blüht die Heide. Hätten Sie’s gewusst? Auch wenn die Heide ein wichtiger Lebens­raum für heute seltene Pflanzen und Tiere ist – eine Natur­landschaft ist sie nicht. Die Heide entstand als Folge jahrhunderte­langer landwirt­schaftlicher Nutzung und der Rodung von Wäldern.    

Der Verein Naturpark­führer Hohe Mark e. V. bietet am Sonntag, den 7., 14., 21. und 28. August öffentliche Führungen an, Dauer: 1–1,5 Stunden, Treff­punkt: 15:00 Uhr am Heidehäuschen, Kosten: 5 Euro pro Person, Anmeldung per E-Mail an: h.kalfhues@hohemarkerleben.de oder telefonisch unter 02364 604194.

Last-Minute-Ausflugs­tipp: Erst Floh­markt, dann Andy Warhol in Münster

Unser Tipp für August: Besuchen Sie den Prome­naden-Floh­markt in Münster! Mit mehr als 30.000 Besuchern gehört er zu den größten Open-Air-Trödel­märkten Europas. Zwischen Schloss und Aasee bieten Hunderte private und gewerbliche Verkäufer*innen von Dach­boden­funden bis zu antiken Möbeln alles an. Hier ein Lieblings­stück zu finden, macht viel mehr Spaß als am Computer bei Ebay. Das befristete 9-Euro-Ticket reicht aller­dings nur noch für den Floh­markt am 20.08. (08:00 bis 16:00 Uhr). Danach wird in Münster erst am 17.09. wieder getrödelt. Too late!

Wenn Ihre Beine nicht allzu müde sind, dann besuchen Sie im Anschluss die Ausstellung „Andy Warhol" im Picasso-Museum. Sie zeigt bis zum 18.09. einen Quer­schnitt aus dem druck­grafischen Schaffen des Pop-Art-Künstlers. Zu sehen sind viele längst zu Bild-Ikonen gewordene Motive: die Camp­bell-Suppen­dose, Marilyn Monroe und weitere Promi-Porträts. Tickets (ab vier Euro) gibt es hier online.

Campbell's Tomato Soup

Bildnachweis:

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Heidrun Becker
Jennifer Kownatzki
Andre Ziegert

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