Liefert Photovoltaik relevante Beiträge zum Klimaschutz?

Weg von Kohle und Öl, hin zu erneuerbaren Energien: So lautet die Forderung von Umweltschützern im Hinblick auf schwindende Ressourcen und den menschengemachten Klimawandel.

Liefert Photovoltaik relevante Beiträge zum Klimaschutz?

Neben Wind- und Wasserkraft spielt vor allem die Solarenergie eine wichtige Rolle, wenn es um den Klimaschutz geht. Bereits 9 % unseres Stroms in Deutschland stammt aus Photovoltaik (PV)-Anlagen – Tendenz steigend. Bis zum Jahr 2030 soll die Photovoltaikleistung sogar auf 98 Gigawatt angehoben werden: fast doppelt so viel wie heute. Doch dafür braucht es vor allem eine noch umfangreichere Aufklärungsarbeit bei Hausbesitzern, die den Kauf einer solchen Anlage erwägen.

 

Warum Solaranlagen so wichtig sind, um unsere Klimaziele zu erreichen, und wo noch Verbesserungsbedarf besteht, verraten wir Ihnen in diesem Artikel. Außerdem zeigen wir, welche weiteren Vorteile Photovoltaik-Anlagen für Hausbesitzer bieten.

Geringerer CO2-Ausstoß durch Photovoltaik-Anlagen

Anders als herkömmliche Kraftwerke stoßen PV-Anlagen im laufenden Betrieb kein CO2 aus, schließlich beziehen sie die zur Stromerzeugung nötige Energie rein aus der Sonne. Und selbst, wenn man bei der CO2- Bilanz die Herstellung, den Transport und die Entsorgung der PV-Module berücksichtigt bleibt das Bild positiv.

 

Pro Kilowattstunde Solarstrom fallen 20 Mal weniger CO2-Äq an als bei Strom aus Braunkohle und fast sieben Mal weniger als bei Strom aus Müll­verbrennungsanlagen. Damit trug Photovoltaik bereits von 1990 bis 2018 entscheidend dazu bei, den CO2-Ausstoß der deutschen Stromerzeugung um fast 40 % zu senken. Schätzungen zufolge konnten durch Solarmodule allein im Jahr 2019 29,2 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart werden. Das entspricht dem jährlichen Ausstoß von 2,5 Millionen Haus­halten. Doch da geht noch mehr!

Positive Wirkung auf die CO2-Bilanz weltweit

Der Ausbau der Photovoltaik verbessert jedoch nicht nur die Klimabilanz in Deutschland. Auch viele andere Länder wie Indien, Brasilien und Mexiko nehmen sich das Europäische Energiegesetz (EEG) zum Vorbild und forcie­ren den Ausbau von Solarmodulen. Nicht umsonst nannte der ehemalige Bundesminister Bodo Hombach das Gesetz "das vermutlich erfolgreichste Entwicklungshilfeprogramm aller Zeiten in diesem Bereich".

 

Statistiken bekräftigen diese Sicht und zeigen: Die Solarstrom-Erzeugung steigt weltweit rapide an. Waren es im Jahr 2015 noch 257 Terawattstunden, hat sich dieser Wert bis 2019 fast verdreifacht. Je stärker die Sonnenein­strahlung, desto höher die Stromerzeugung – und desto weniger Strom muss aus herkömmlichen Quellen beigesteuert werden. Das ist vor allem in den sonnenreichen Ländern des Südens ein Vorteil. So liegt der CO2-Verbrauch von Solaranlagen in Spanien mit 24 g/kWh weit unter dem deutschen Wert. In Süditalien fallen sogar lediglich 9 g CO2/kWh an – kaum abzuschätzen also, wie viele Tonnen CO2 sich in den sonnigen Regionen unserer Erde durch Solarenergie einsparen ließen.

Der Ausbau der Photovoltaik verbessert nicht nur die Klimabilanz in Deutschland

Verbesserungs­bedarf bei der Produktion

Doch PV-Anlagen verursachen zu Beginn erst einmal selber CO2. Den größten Anteil machen dabei die Produktion der Wafer und die Förderung des benötigten Siliziums aus. Dieser Wert steigt seit ein paar Jahren leicht an, da viele PV-Komponenten in China produziert werden – größtenteils unter Zuhilfenahme nicht erneuerbarer Energien. Natürlich ist es nicht ideal, Solarzellen mit umweltschädlicher Kohle zu produzieren, anders aktuell jedoch noch nicht möglich. Aufgrund massiver staatlicher Investi­tionen erwarten Experten jedoch, dass China schon bald stärker auf erneuer­bare Energien setzen wird.

 

Auch durch innovative Produktionstechniken dürfte der Energieverbrauch weiter sinken. Das Diamantdrahtsägen, bei dem Wafer mit einem dünnen Draht zugeschnitten werden, gilt beispielsweise als Hoffnungsträger, da es den Bedarf an umweltschädlichem Silizium senkt. Gleichzeitig wird in Zukunft weniger Material für PV-Anlagen nötigt sein. Das heißt: Tendenziell wird die Herstellung von Solarmodulen immer klimafreundlicher.

Kurze Energy-Payback-Time

Unter diesem Begriff versteht man die Zeit, in der eine PV-Anlage die für die Herstellung investierte Energie durch ihre Stromerzeugung ausgleicht. Im Moment liegt sie bei 3,6 Jahren. Forscher gehen jedoch davon aus, dass sich die Energy-Payback-Time dank des technischen Fortschritts bald auf 2 Jahre verkürzen wird. Berücksichtigt man, dass PV-Anlagen im Durchschnitt 20 - 25 Jahre lang in Betrieb sind, ergibt sich eine überaus positive Energie- und CO2-Bilanz.

 

Wie bereits erwähnt, werden Solaranlagen aus China noch überwiegend mit fossilen Energieträgern hergestellt. Darum benötigen diese PV-Module im Schnitt 20–30 % mehr Zeit, bis Energieverbrauch und CO2-Ausstoß aus­geglichen werden.

Stärkung des regionalen Markts

Natürlich fallen nicht nur bei der Herstellung von Solarmodulen, sondern auch beim Transport CO2-Emissionen an. Das trifft vor allem auf Anlagen zu, die aus Asien nach Deutschland importiert werden. Per Schiff legen die Anlagen einen weiten Weg zurück, bevor sie auf unseren Dächern landen und Energie liefern können. Ein Weg, der nicht nur Zeit kostet, sondern auch einen erheblichen Energieverbrauch mit sich bringt.

 

Aus diesem Grund fordern viele Umweltschützer, die Produktion von Solar­zellen im eigenen Land zu stärken. Dabei könnten deutsche Hersteller Kunden nicht nur mit hoher Qualität und innovativen Technologien locken. Auch der Umweltaspekt spielt eine wichtige Rolle, da lange Transportwege durch die Herstellung vor Ort wegfallen. Ebenso rechnen Experten damit, dass deutsche Solarmodule bald ähnlich günstig werden wie ihre chine­sischen Pendants, da die Produktion stark automatisiert abläuft.

Weitere Vorteile für Hausbesitzer

Wie bereits gezeigt, leisten Photovoltaik-Anlagen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Doch Hausbesitzer, die eine solche Anlage installieren, tun damit nicht nur etwas für die Umwelt. Photovoltaik bietet noch mehr Vorteile:

Vorteile für Hausbesitzer
  • Hausbesitzer sparen Stromkosten von 18 bis 22 Cent pro kWh, wenn Sie ihren Strom aus einer eigenen PV-Anlage beziehen. Das bedeutet eine Einsparung von bis zu 73 % im Vergleich zu Strom aus externen Quellen.
  • Durch die zusätzliche Installation eines Stromspeichers können Sie den Anteil an eigenem Strom sogar noch weiter erhöhen und mehr Geld sparen. Besonders im Hinblick auf steigende Energiepreise ist das ein nicht zu unterschätzender Faktor.
  • Natürlich können Sie Ihren selbst erzeugten Strom auch verkaufen – und erhalten dafür eine Einspeisevergütung von 7,92 ct/kWh (Stand: März 2021, für Anlagen < 10 kWp). Das Schöne: Die Regierung garantiert Ihnen für die nächsten 20 Jahre einen Abnehmer und sichert damit diese Einnahmen ab.
  • Zwar ist die Installation einer PV-Anlage mit hohen Kosten verbunden. Im Durchschnitt amortisiert sich die Anlage jedoch nach 10 bis 15 Jahren. Gehen wir von einer Lebensdauer von 25 Jahren aus, bedeutet das: Sie erwirtschaften mindestens 10 Jahre lang reinen Gewinn mit Ihrem Solarmodul.
  • Dieser Punkt steht für frisch gebackene Hausbesitzer noch nicht im Vordergrund – aber: Durch eine Photovoltaik-Anlage lässt sich der Verkaufswert Ihrer Immobilie steigern. Experten des Immobilienverbands Deutschland (IVD) gehen von bis zu 6,7 % Wertsteigerung aus.

Von unserem Gastautor Max Karänke

(Diplom Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, weitere Infos: www.karaenke.com)

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