Insektenschutz im Frühjahr

Willkommen zur zweiten Folge in Sachen Insektenschutz! So langsam erwachen sie aus Kältestarre und Winterschlaf: Schmetterlinge, Bienen, Käfer & Co.  Höchste Zeit also, ihren Lebensraum in Ordnung zu bringen und ihnen einen bunten Empfang zu bereiten. Wir verraten Ihnen, was Sie dafür tun können. 

Unkräutern Raum geben

Unkraut jäten

Wer einen eigenen Garten hat, gibt sich meist sehr viel Mühe, um Unkraut wie Löwenzahn, Klee, Gundermann, Giersch oder Brennnesseln möglichst weit von den Beeten fernzuhalten. Doch für Insekten sind viele dieser Wildpflanzen oft lebenswichtig – ob als Nahrung oder zum Beispiel als Schlafplatz. Es hilft also sehr, wenn Sie ein Plätzchen für blühende Unkräuter freihalten. Falls vorhanden, kann das auch ein naturbelassener Grünstreifen sein. 

Wildes Falterfutter

Vor allem unsere heimischen Falter brauchen die Große Brennnessel. Sie füttert die Raupen von mehr als 30 Arten durch – vom Admiral über das Landkärtchen bis zum Tagpfauenauge. 

Raupe

Kurz erklärt 

Die pH-Skala gibt Auskunft über den Säuregehalt
und reicht von 0 bis 14: 

0 – 6,9:    sauer
         7:  neutral
7,1 – 14: basisch

Bodenprobe

Bodencheck für Blütenvielfalt 

Bei insektenfreundlichen Gärten denken viele zuerst an Blumenwiesen und liegen damit absolut richtig. Bevor Sie jedoch zur Saat schreiten, gilt es die Bodenqualität zu prüfen. Ideale Bedingungen bietet ein nährstoffarmer, kalkreicher Untergrund. Zudem bevorzugen viele blühende Wildpflanzen leicht saure oder neutrale Böden mit einem pH-Wert von etwa 6,5. Wie weit diese Voraussetzungen erfüllt sind, finden Sie mit Schnelltests aus dem Gartenfachhandel heraus. Ist Ihr Boden eher nährstoffreich, arbeiten Sie etwas Sand in die oberen Schichten ein oder wählen Sie eine darauf abgestimmte Saatmischung. Für jede Blumenwiese ein Muss: Sonne, Sonne, Sonne! 

Vorbereitung für blühende Aussichten

Soll Ihre Blumenwiese gut gedeihen, ist es wichtig, vor der Aussaat „Boden gut zu machen“. Graben Sie um und befreien Sie die Erde von allen Unkräutern, die den künftigen Bewohnern das Leben schwer machen können. Besonders Weißklee, Winden, Disteln und Ampfer sind starkwüchsig und beschatten den Boden sehr schnell. Das kann sogar verhindern, dass die Wildblumensaat überhaupt aufgeht.  

Die beste Wahl: regional 

Samen ausbringen

In der freien Landwirtschaft und in öffentlichen Bereichen dürfen seit Frühjahr 2020 ausschließlich Pflanzen gesät werden, die in der jeweiligen Landschaft heimisch sind. So will es das Bundesnaturschutzgesetz. Aus guten Gründen: Diese Pflanzen haben sich „ihrer“ Region und den örtlichen Bestäubern optimal angepasst, sind also für unsere Insektenarten besonders wertvoll. Da sie eine große genetische Vielfalt aufweisen, können sie auch auf Veränderungen am Standort besser reagieren. Deshalb raten Experten dazu, auch privat nur das sogenannte Regiosaatgut zu verwenden. Am besten säen Sie im Frühjahr (bis April) oder im September; im Sommer ist es dafür in der Regel zu trocken. 

Biene
Gänseblümchen

Die Mischung macht’s

Das gilt nicht nur für Ihre Blumenwiese. Die folgenden Zusammenstellungen sind Beispiele dafür, wie Sie Ihren Garten durch Pflanzenvielfalt noch insektenfreundlicher gestalten:  

  • Obstgarten: Brombeere, Himbeere, Schlehe, Kornelkirsche, Schwarzer Holunder 

  • Blumenwiese: Rotklee, Klatschmohn, Gänseblümchen, Kornblume, Leimkraut, Wilde Karde  

  • Staudenbeet: Sommerflieder, Akelei, Türkenbundlilie, Wiesenschafgarbe   

  • Kräuterbeet: Dill, verschiedene Minzen, Salbei, Schnittlauch, Zitronenmelisse   

Gut zu wissen!

Insekten werden nicht nur von Farben angelockt. Mithilfe ihrer Antennen nehmen sie auch Düfte wahr und orientieren sich daran. Deshalb sind Wildkräuter wie Lavendel, Oregano oder Thymian sehr gut für einen insektenfreundlichen Garten (oder Blumenkasten) geeignet. 

Frau riecht an Lavendel

Das Bett zum Büffet

Insektenhotel

In Ihrem Garten ist rundum für ein reichhaltiges Nahrungsangebot gesorgt? Dann können Sie den Aufenthalt für Insekten mit Hotels noch attraktiver gestalten. Nicht nur Wildbienen, sondern auch Schmetterlinge, Florfliegen und andere Nützlinge nehmen dieses Angebot gerne an. Das gilt besonders in Städten, wo geschützte Orte für Nachtruhe, Kinderstube und Überwinterung schwer zu finden sind. Von Vorteil: eine nahegelegene Wasserstelle. Verwenden Sie dafür kleinere, flache Schalen wie die üblichen Vogeltränken. 

Einfaches Insektenhotel im Eigenbau  

Die Basisausführung einer Insektenpension lässt sich mit wenig Aufwand selbst herstellen.

Das brauchen Sie:  

> Saubere, leere Konservendose Mehrere Bambusstangen 
> Eisensäge 
> Schmirgelpapier 
> Holzbohrer 
> Watte oder Baumwolle 
> Bindfaden 

So wird daraus ein Gästehaus: 

  1. Entfernen Sie den Dosenboden, sodass die Dose von beiden Seiten offen ist. Achtung: Es sollten keine scharfen Kanten bleiben!

  2. Zerteilen Sie die Bambusstangen mit der Säge. Die Teile sollten etwas länger als die Dose sein. 

  3. Entfernen Sie mithilfe des Bohrers eventuell vorhandenes Mark aus den Stangen und schmirgeln Sie die Kanten glatt. 

  4. Verschließen Sie alle Stangen, die durchgehend offen sind, auf einer Seite mit Watte oder Baumwolle.

  5. Schieben Sie so viele Stangen in die Dose, dass keine herausfallen kann. 

  6. Legen Sie das Insektenhotel an einen geschützten Ort oder hängen Sie es mit einem Bindfaden auf. 

Infotipp

Weitere kostenlose Bauanleitungen sind zum Beispiel beim Naturschutzbund Gelsenkirchen oder GEOlino zu haben. Was Sie beim Hotelbau am besten tun und lassen sollten, erfahren Sie bei PETA Deutschland

 

Lieber kaufen als  selbst bauen? 

Ein Insektenhotel ist inzwischen sowohl vor Ort im Fachhandel als auch online ohne Weiteres erhältlich. Dabei können Sie zwischen Bausätzen und Fertighäusern wählen. Der Preis richtet sich nach Anbieter, Größe und Ausführung; eine einfache Unterkunft kostet derzeit zwischen 12 bis 15 Euro. Achten Sie auf eine stabile Konstruktion, hochwertige Verarbeitung und natürliche Füllmaterialien, damit sich Ihre Gäste dauerhaft wohl und sicher fühlen. 

Bildquelle:

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