Fenster sanieren und Einbruch­schutz erhöhen – was ist möglich?

Fenster sanieren, lohnt sich das? Ja, denn in vielen Alt­bauten geht durch schlecht gewartete oder defekte Fenster und Fenster­türen bis zu einem Viertel der kost­baren Heizenergie verloren. Moderne, fachgerecht eingebaute Fenster mit mindestens Zweifach­verglasung sorgen für spürbar weniger Heizkosten, verbessern den Wohn­komfort und erhöhen den Einbruch­schutz. Erenja zeigt auf, was bei der Fenster­sanierung zu beachten ist.

Neues Fenster einsetzen

Ab welchem Alter sollte man Fenster austauschen?

Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Wenn es allerdings durch die Rahmen zieht und die Fenster sich nicht mehr leicht öffnen und schließen lassen, ist ein Austausch sinnvoll. Experten erkennen oft schon am Zustand des Rahmens, dass es mit der Dichtigkeit des Fensters nicht weit her ist. Aber wie kann man als Laie ohne Spezialwerkzeug prüfen, ob ein Fenster in Ihrer Wohnung wirklich dicht schließt? Wir stellen Ihnen hier eine Methode vor, die auch Profis manchmal nutzen. 

Undichte Fenster mit Papiertrick erkennen

Sie brauchen dazu nur ein Blatt normales Druckerpapier. Öffnen Sie jetzt das Fenster und legen Sie es zwischen Fensterrahmen und -flügel. Schließen Sie das Fenster wieder und ziehen Sie an dem Papier. Bleibt das Blatt stecken, besteht kein Handlungsbedarf. Lässt es sich einfach herausziehen, dann sind Ihre Fenster nicht mehr ganz dicht. Die Gründe dafür können sein: 

 

  • poröse Dichtungen,  

  • der Anpressdruck des Fensters ist zu schwach oder    

  • der Fensterrahmen ist verzogen oder falsch eingestellt. 

 

Führen Sie den Papiertest an mehreren Stellen und jedem Fenster durch. Achten Sie darauf, dass das Blatt die Mechanik nicht blockiert. Eventuell können Sie den Anpressdruck selbst erhöhen. Eine Anleitung dafür gibt es zum Beispiel auf der Website Fensterbauratgeber.  

 

Fenster richtig einstellen kann aber sehr knifflig sein und sollte besser von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Vor allem Mieter sind hier fein raus, denn: Fenster sind Vermietersache. 

Fenster reparieren – lohnt sich das?

Fenster reparieren

Manchmal ist es günstiger, Fenster durch einen Fachbetrieb sanieren oder nachrüsten zu lassen, als sie komplett auszutauschen. Ist die Substanz noch gut erhalten, können schon kleine Ausbesserungen die Energiebilanz verbessern und die Lebensdauer der Fenster verlängern. Von der Korrektur der Fenstereinstellung über neue Dichtungen bis hin zum Austausch der Verglasung gibt es diverse Möglichkeiten, die für Abhilfe sorgen. Mit einem modernen Zweifach- oder Dreifach-Wärmeschutzglas verbessert sich die Dämmwirkung bei bestehender Einfachverglasung etwa um das Drei- bis Sechsfache. Bei qualitativ hochwertiger Ausführung reichen die Leistungswerte eines nachgerüsteten Fensters fast an neue Modelle heran. Der Charme dabei: Das Erscheinungsbild des Hauses bleibt unverändert. Die Voraussetzung ist allerdings, dass die Fensterbeschläge intakt sind und der Rahmen stabil genug für neue Fensterflügel mit moderner Verglasung ist.  

Auf den U-Wert kommt es an

Wenn die Fenster allerdings insgesamt zu alt sind und ihre Konstruktion keine nachträgliche Verbesserung möglich machen, ist ein Austausch unumgänglich. Der wichtigste Wert, den das Gebäudeenergiegesetz (GEG) dafür vorschreibt, ist der U-Wert, auch „Wärmedurchgangskoeffizient“ genannt. Er gibt an, wie viel Wärme das Fenster nach außen durchlässt und dadurch verloren geht. Je niedriger dieser Wert ist, umso besser. Liegt der U-Wert unter 0,8, spricht man von einem Passivhausfenster. Hochwertige Dreifachfenster schaffen sogar U-Werte bis 0,5. Sie rechnen sich vor allem in Neubauten und sanierten Bestandsgebäuden. Bei einem Fenstertausch im Altbau muss die Verglasung einen U-Wert von mindestens 1,3 W/(m²K) aufweisen, der aber von vielen zweifachverglasten Fenstern erreicht wird. Bei Dachflächenfenstern sind mindestens 1,4 W/(m²K) Vorschrift. Wird das Gebäude jedoch umfassend saniert, sind die gesetzlichen Vorgaben zum U-Wert ‒ vergleichbar mit einem Neubau ‒ strenger.

Gibt es für neue Fenster Förderung?

Wenn Sie an Ihrem Haus nur die Fenster und Außentüren austauschen, bekommen Sie für diese Einzelmaßnahme über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Förderzuschuss von bis zu 15 Prozent. Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), den Ihnen ein Energie-Effizienzberater erstellt, können Sie sich weitere fünf Prozent Förderung sichern. Infos hierzu finden Sie zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale. Um einen Zuschuss zu bekommen, müssen Ihre neuen Fenster allerdings deutlich strengere Anforderungen erfüllen als ohne Förderung: Der U-Wert für das gesamte Fenster darf maximal 0,95 W/m²K betragen, was nur mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung und entsprechenden Fensterrahmen zu erreichen ist.  

Fenster sanieren: Erst beraten lassen, dann bestellen

Ob das Verhältnis von Mehrkosten, Energieeinsparung und Zuschussförderung stimmig ist, kann Ihnen am besten ein Profi-Energieberater beantworten. Wollen Sie eine Förderung nutzen, müssen Sie ohnehin vorab einen Energieeffizienz-Experten hinzuziehen, der auch die Förderanträge für Sie stellt. Er wird Sie beraten, welche Fenster für Sie die richtigen sind. Ist Ihr Haus nämlich bisher ungedämmt, dürfen die neuen Fenster nicht zu gut dämmen, sonst droht Schimmelbildung.

„Wenn Sie alle Fenster sanieren möchten, ist es sinnvoll, dies gemeinsam mit der Fassadendämmung zu planen. Denn dann kann man die Fenster in die Dämmebene einsetzen und lückenlos dämmen, was die Schimmelgefahr verringert.“ 

Markus Frost, Energieberater bei Erenja 

Einbruchschutz Fenster: Das schreckt Langfinger ab!

Einbruch

Mit dem richtigen Werkzeug sind Fenster und Terassentüren ruckzuck aufgehebelt. Durch Sicherungsmaßnahmen an Haus oder Wohnung können Sie es Langfingern aber schwer machen. Hersteller bieten heute Rahmen, Beschläge und Sicherheitsverglasungen an, die genau dies den Tätern deutlich erschweren. Das Kalkül dabei: Ein Einbrecher, der das Fenster oder die Tür nicht in wenigen Sekunden aufbekommt, sucht eher das Weite. Bei neuen Fenstern und Fenstertüren gibt es sechs Widerstandsklassen, RC1 bis RC6. Letztere bietet Ihnen den höchsten Einbruchsschutz. Wenn Sie Modernisierungsmaßnahmen planen, mit denen sich die Einbruchsicherheit nachweisen lässt, können Sie einen zinsgünstigen Förderkredit in Höhe von bis zu 50.000 aus dem Programm „159 – Altersgerecht Umbauen“ der staatlichen KfW-Bank beantragen – und zwar unabhängig von Ihrem Alter. Prüfen Sie mit diesem Vorab-Check, ob Ihnen ein solcher Kredit zusteht. 

Sicherheit im Smart Home

Smart Home

Eine komfortable Ergänzung zu mechanischen Sicherungen sind Smarthome-Systeme. Tür- und Fensterkontakte zum Beispiel informieren Sie beim Verlassen Ihres Hauses via Smartphone-App, ob noch Fenster geöffnet oder gekippt sind. Macht sich jemand an Ihrer Terrassentür zu schaffen, löst der smarte Türsteher eine Sirene aus und informiert Sie zum Beispiel per SMS. Gesteuert vom Tageslicht öffnen und schließen sich Rollläden von selbst, auch wenn die Bewohner verreist sind. Vernetzte Sicherheitslösungen ermöglichen Ihnen die Kontrolle über ihr Zuhause zu jeder Zeit und von überall. Dabei sind diese oft günstiger als umfangreiche Alarmanlagen – und einfacher zu installieren.

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